»Western Legenden: Sitting Bull« von Olivier Peru & Luca Merli
In dem zweiten Band der »Western Legenden«-Reihe geht es um Sitting Bull, den Häuptling der Sioux. Bevor die Geschichte losgeht, werden am Anfang des Comics drei große Verbrechen an den nordamerikanischen Ureinwohnern genannt: Pfad der Tränen (1838), Dakota-Aufstand (1862) und Sand-Creek-Massaker (1864). Daran anknüpfend gibt es eine Überleitung zum Vertrag von Fort Laramie und dass Sitting Bull diesen nicht unterschrieben hat, da er den Weißen misstraute. An dieser Stelle beginnt die Story, denn Sitting Bull hatte recht. Ein paar Gesetzlose haben den Vertrag gebrochen, indem sie in das Gebiet der Black Hills eingedrungen sind. Sitting Bull sieht es daraufhin als seine Pflicht, die Männer zu vertreiben. Dabei bekommt er überraschend Hilfe von jemanden, den er eigentlich gern meiden würde.
„Er weiß nicht, dass die Welt, die uns umgibt, durch unsere Worte erschaffen wird und durch den Ton, in dem wir sie sprechen.“ – S. 15, »Western Legenden: Sitting Bull« von Olivier Peru und Luca Merli
Wenn man sich mit der Geschichte Nordamerikas halbwegs auskennt, dann dürfte der Name Sitting Bull bekannt sein. Ich bin zwar kein Experte, was ihn angeht, aber das, was ich über ihn weiß, wurde sehr gut im Comic umgesetzt. Sitting Bull wird als ein spiritueller und weiser Mann dargestellt. Er ist ein sehr guter Beobachter und ihm fällt vieles auf, was der Mehrheit meistens entgeht. Dabei achtet er besonders auch die Zeichen der Natur. Gleichzeitig trägt Sitting Bull die Verantwortung für seinen Stamm und tut alles, um ihn zu beschützen.
Neben Sitting Bull gibt es noch eine weitere Hauptfigur. Im Lauf der Geschichte zeigt sich, dass sie und Sitting Bull stellvertretend für den Konflikt stehen, der zwischen den Weißen und den nordamerikanischen Ureinwohnern herrscht. Obwohl die beiden Charaktere sehr unterschiedlich in ihrem Glauben, ihren Überzeugungen und ihrer Lebensweise sind, lernen sie dennoch, miteinander klarzukommen. Natürlich kann keiner von ihnen die Vergangenheit umschreiben oder das Geschehene vergessen, aber sie können die Gegenwart beeinflussen, indem sie miteinander kommunizieren.
Dennoch ist in »Western Legenden: Sitting Bull« nicht alles „Friede, Freude, Eierkuchen“, denn es gibt einige habgierige und gnadenlose Individuen, die vor nichts zurückschrecken. Dementsprechend gibt es viele Panels, die Gewalt und Brutalität enthalten. Die Zeichnungen von den Antagonisten würden sich sogar gut in einem Horrorfilm machen. Der Comic ist demnach nichts für schwache Nerven, obwohl das Artwork wirklich sehenswert ist.
Fazit
»Western Legenden: Sitting Bull« von Olivier Peru und Luca Merli beeindruckt sowohl mit den Figuren als auch mit dem Artwork. Ich freue mich auf die weiteren Bände aus der »Western Legenden«-Reihe!
Bibliografische Daten
Titel: Western Legenden: Sitting Bull
Szenario: Olivier Peru
Zeichnung: Luca Merli
Übersetzung: Harald Sachse
Verlag: Splitter
ISBN: 978-3-96792-055-0
Seiten: 60
Reihe: Western Legenden (Band 2)
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