Read Christie 2023: Die Agatha-Christie-Lesechallenge
In diesem Jahr wagte ich mich erstmals an die Read-Christie-Challenge. Bücher von Agatha Christie haben mich schon immer fasziniert, aber bisher hatte ich nie die Zeit gefunden, mich intensiver mit ihnen auseinanderzusetzen. Die Challenge erwies sich als idealer Anstoß, endlich in die Welt der berühmten Krimiautorin einzutauchen. Die Challenge, die bereits seit mehreren Jahren existiert, überrascht jedes Jahr mit einem neuen Thema. In diesem Jahr lautete es: „Methoden und Motive in den Geschichten von Agatha Christie.“
Mit Stolz blicke ich nun darauf zurück, dass ich das ganze Jahr über kontinuierlich an der Challenge teilgenommen habe. Monat für Monat blieb ich am Ball und lernte auf diese Weise zwölf fesselnde Geschichten sowie sechs faszinierende Ermittler und Ermittlerinnen kennen. Die Teilnahme an der Challenge bereitete mir viel Spaß, daher habe ich fest vor, auch im kommenden Jahr erneut an daran teilzunehmen.
Da ich dieses Mal über die Challenge nur auf meinem Instagram-Account berichtet habe, wollte ich in diesem Beitrag nochmal kurz auf die gelesenen Bücher eingehen und die Challenge so Revue passieren lassen. Nächstes Jahr werde ich hoffentlich mehr auf dem Blog darüber berichten.
Hier sind die zwölf Christies, die ich im Rahmen der Read Christie 2023-Challenge gelesen habe:
Morphium (Motiv: Eifersucht)
Dies war mein erstes Buch von Agatha Christie. Christie schaffte es, mich mit geschickten Wendungen und überraschenden Enthüllungen bis zur letzten Seite in Atem zu halten. Besonders beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie sie die menschlichen Beziehungen und Motive durchleuchtet, was der Geschichte eine tiefgreifende und emotionale Dimension verleiht.
Die Büchse der Pandora (Methode: Stumpfer Gegenstand)
In diesem Buch ermittelt das Pärchen Tommy und Tuppence. Am meisten hat mir gefallen, dass die beiden ständig Klassiker der Kriminalliteratur erwähnen. So konnte ich mir einige Ermittler notieren, die ich noch nicht kannte. Der Humor und die Dialoge waren ebenfalls große Klasse.
Die Schattenhand (Motiv: Zorn)
Hier ermittelt die legendäre Miss Marple. Wobei es mich etwas überrascht hat, dass sie erst sehr spät auftaucht. Insgesamt war der Krimi sehr spannend und ich wusste bis zur Auflösung nicht, wer das Verbrechen begangen hat.
Blausäure (Methode: Gift)
„Die meisten Erfolgsmenschen sind unglücklich. Das ist der Grund für ihren Erfolg – sie müssen sich ständig selbst bestätigen, indem sie irgendwas erreichen, was in der Welt Aufsehen erregt.“ – Zitat, Seite 119
Vor allem fand ich den Aufbau des Buches (Gliederung in drei Teile) sehr interessant. Auch den Fall fand ich spannend, wobei ich hier eine Vermutung hatte, wie die Ermittlungen ausgehen könnten. Colonel Race war mindestens genauso interessant wie Poirot oder Marple. Hier ist mir aufgefallen, dass in Christies Büchern oft Shakespeare erwähnt wird und dass anonyme Briefe ein beliebtes Element sind.
Kurz vor Mitternacht (Motiv: Verrat)
„[…] früher oder später sage jeder zwangsläufig die Wahrheit – weil das letztlich einfacher ist als zu lügen.“ – Zitat, Seite 171
Der Ermittler ist Superintendent Battle. Der Fall war spannend, obwohl ich mit den Figuren irgendwie nicht warm werden konnte, auch nicht mit dem Ermittler. Aber ich war überrascht, wer die Tat begangen hat. Damit habe ich nicht gerechnet. In dem Krimi wird Hercule Poirot erwähnt, da er und Battle sich kennen, was ich interessant fand.
Fata Morgana (Methode: Gewehrschuss)
„Leider ist das Schlimmste oft wahr.“ – Zitat, Seite 14
Besonders gefallen, hat mir, dass Miss Marple von Beginn an anwesend war. Ich habe einige interessante Dinge aus ihrem Leben erfahren und wurde Zeugin ihrer Ermittlungskunst. Wobei ich erwähnen sollte, dass Miss Marple die Ermittlungen natürlich nicht geführt hat, das hat Inspektor Curry übernommen, da Marple eine Amateurdetektivin ist. Insgesamt fand ich das Buch spannend. Es gab interessante Figuren und ich wusste bis zur Auflösung nicht, wer den Mord begangen hat.
Das Böse unter der Sonne (Motiv: Liebe und Lust)
„Die Sonne scheint – auf die Guten und die Schlechten.“ – Zitat, Seite 17
Ich habe das Buch einfach verschlungen. Es war super spannend, sowohl Poirot als auch die anderen Figuren waren interessant und ich hatte überhaupt keine Ahnung, wer für den Mord verantwortlich war. Die Urlaubsatmosphäre und das Insel-Setting waren sehr glaubhaft dargestellt. Der Humor war ebenfalls klasse.
Rächende Geister (Methode: Sturz)
„Das ganze Leben ist ein Witz […].“ – Zitat, Seite 222
Das Buch hat sich für mich in vieler Hinsicht als überraschend entpuppt. Zum einen spielt die Handlung im Jahr 2000 v. Chr., was ich von Agatha Christie nie erwartet hätte. Zum anderen gibt es keinen Ermittler oder Ermittlerin a la Poirot oder Marple. Das war sehr spannend, denn es gab keine Figur, die Ermittlungstipps oder Ähnliches gibt. Die betroffene Familie musste selbst auf die Lösung kommen. Interessant fand ich, dass als Kapitelüberschriften die Monate des Ägyptischen Kalenders verwendet werden.
Insgesamt fand ich das Buch sehr spannend, auch wenn es eine Weile gedauert hat, bis ich mir die Namen der Personen merken konnte, da ich sie bis jetzt nie gehört habe. Auch die Art und Weise der Gespräche war etwas gewöhnungsbedürftig. Trotzdem hat mir das Setting gefallen. Meine Lieblingsfigur war Großmutter Esa, eine weise und ironische, aber gerechte Frau.
Der Tod wartet (Motiv: Hass)
Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen. Sowohl die Figuren als auch das Setting haben die Geschichte besonders gemacht. Da aus meiner Sicht jede Figur ein Motiv hatte, wusste ich bis zur Auflösung nicht, wer schuldig war. Demnach hat mich das Ende etwas überrascht. Während seiner Ermittlungen offenbart uns Hercule Poirot mal wieder sein Talent, komplexe Charaktere zu analysieren und die Verstrickungen von Motiven und Geheimnissen zu entwirren. Mit systematischem und methodischem Vorgehen bringt er die Wahrheit ans Licht und übersieht keine noch so kleinen Details.
Die vergessliche Mörderin (Methode: Erstechen)
Es war für mich ein erfrischendes Agatha-Christie-Buch, das sich von ihren anderen Werken, die ich bisher gelesen habe, abhob. Es war interessant, Poirot in seiner Londoner Heimat zu erleben, anstatt auf Reisen. Ungewöhnlich war, dass wir bereits zu Beginn eine vermeintliche Mörderin haben, aber kein Mordopfer. Das Buch hielt mich durchgehend in Spannung und der subtile Humor trug zusätzlich zum Lesevergnügen bei. Die Charaktere waren vielschichtig und interessant, und die unkonventionelle Herangehensweise von Agatha Christie in diesem Buch hat mich positiv überrascht. Insgesamt hat mir das Buch aufgrund seiner Originalität und Spannung sehr gut gefallen.
Mord nach Maß (Motiv: Gier)
Die Geschichte, erzählt aus der Perspektive des Protagonisten Michael Rogers, zieht einen in ihren Bann mit einer Mischung aus Romantik, düsterer Atmosphäre und unerklärlichen Ereignissen. Christie webt geschickt eine Handlung, die mit jedem Kapitel an Spannung gewinnt und mit unerwarteten Wendungen in Staunen versetzt. Der untypische Stil und die unheimliche Kulisse von »Gypsy’s Acre« verleihen dem Buch eine einzigartige Note.
Ruhe unsanft (Methode: Strangulation)
Ich fand die retrospektiven Elemente des Mordes faszinierend, besonders wie Protagonistin Gwenda mit ihren Erinnerungen umging und wie diese sie auf die Lösung des Rätsels führten. Die unterschiedlichen Ermittlungstechniken von Miss Marple und den Reeds (Gwenda und ihr Ehemann) ergänzten sich perfekt. Die Reeds waren immer unterwegs, während Miss Marple ihre jahrelange Erfahrung einbrachte. Miss Marple agierte eher wie ein Schutzengel, indem sie den Reeds zur richtigen Zeit entscheidende Hinweise gab. Die Dynamik von Gwenda und Giles erinnerte mich an Tommy und Tuppence.