»Being Britney – Die Britney Spears Biografie« von Jennifer Otter Bickerdike
Als ich »Being Britney – Die Britney Spears Biografie« von Jennifer Otter Bickerdike gelesen habe, musste ich mich andauernd fragen, ob ich mich als Britneys Fan bezeichnen kann. Ich hatte weder Poster von ihr an der Wand hängen noch habe ich Zeitschriften gesammelt, in denen etwas über sie stand. Aber ich habe mir alle Alben angehört und höre mir ihre Musik immer noch gern an. Ich habe mir auch das eine oder andere Musikvideo und ihren umstrittenen Film ‚Not A Girl‘ (2002) – den ich übrigens gar nicht mal so schlecht fand – angeschaut. Ich war bei keinem ihrer Konzerte, wäre aber gern hingegangen, wenn sich die Möglichkeit ergeben hätte. Aber ich würde ihr nicht mit einem Stift hinterherrennen und lauthals ihren Namen rufen, um ein Autogramm zu bekommen. Ich würde sagen, Britney übt schon eine gewisse Faszination auf mich aus, aber als Fan würde ich mich dennoch nicht bezeichnen.
„Aber vor allem – und trotz aller Abgründe und Widerstände – ist Britney Spears eine echte Überlebenskünstlerin und Superheldin, die uns allen zeigt, wie man sich von krassen Rückschlägen erholt und sich als nahezu unverwüstlich entpuppt – egal, wie aussichtslos die Umstände eine Situation auch erscheinen lassen mögen.“ – Seite 15, »Being Britney – Die Britney Spears Biografie« von Jennifer Otter Bickerdike
Das vorangegangene Zitat fasst »Being Britney« sehr gut zusammen, denn genau das wird immer deutlicher, je weiter man in dem Buch vorankommt. Dabei fing Britneys Karriere scheinbar harmlos an. Zu Beginn geht Jennifer Otter Bickerdike auf ihre Anfänge in der TV-Show ‚Star Search‘ und Disneys ‚The All New Mickey Mouse Club‘ ein. Damit legt Britney den Grundstein für ihre Karriere und bringt bald einen Hit nach dem anderen heraus. Doch je berühmter die junge Frau wird, desto mehr rückt sie als Person in den Vordergrund. Man diskutiert nicht nur öffentlich über ihren Körper, ihr Benehmen, ihre Kleidung und allgemein die Art und Weise, wie sie lebt, sondern scheut sich auch nicht davor, sehr persönliche Fragen an sie zu richten und sie zu bewerten. Irgendwann bricht die Sängerin zusammen und ihr Vater wird zum Vormund ernannt. Dreizehn Jahre lebt Britney wie in einem Käfig, bis sie im Jahr 2021 endlich wieder selbst über sich bestimmen kann.
Insgesamt besteht »Being Britney« aus einundvierzig Kapitel plus Einleitung und Fazit. Es wird natürlich nicht auf alles eingegangen, was in Britneys Leben passiert ist, aber soweit ich das beurteilen kann, werden die wichtigsten Hoch- und Tiefpunkte in Britneys Leben genannt. Dabei bringt Jennifer Otter Bickerdike sowohl Zitate aus Interviews und Magazinen als auch ihre eigene Meinung zu dem jeweiligen Lebensabschnitt von Britney ein. Die eigenen Äußerungen der Autorin sind meistens am Ende eines Kapitels zu finden, die wie eine Art Schlusswort agieren. Ich würde nicht sagen, dass die Autorin Britney in Schutz nimmt, aber sie versucht schon zu erklären, wie Britney so wurde, wie sie jetzt ist und was dazu geführt hat. Ich finde, beim Lesen dieser Biografie sollte der Leserschaft trotzdem klar sein, dass man so viele Biografien über Britney schreiben kann wie man will und es ist auch egal, ob man sie dabei in Schutz nimmt oder auch nicht, denn nur Britney kennt die ganze Wahrheit. Wir dürfen einfach nicht vergessen, dass sie auch nur ein Mensch ist.
Dass Jennifer Otter Bickerdike sich mit der Popkultur bestens auskennt, erkennt man unter anderem daran, dass sie nicht nur über Britney schreibt, sondern auch einen Blick auf das Showbusiness wirft. Dabei geht sie nicht nur auf andere Stars ein, sondern erwähnt auch die eine oder andere Person, die man als Laie vielleicht nicht auf dem Schirm hatte. Insgesamt war »Being Britney« eine Bereicherung für mich, da ich nicht nur einiges über Britney, sondern auch über die Musikbranche erfahren habe und den einen oder anderen Begriff aufgeschnappt habe, wie beispielsweise „white trash“ (S. 11). Interessant war auch der farbige Foto-Abschnitt, in dem auch Britneys Kuss mit Madonna abgebildet ist. Am meisten überrascht hat mich aber das Kapitel 28, da hier Parallelen zwischen Britney und Prinzessin Diana gezogen werden.
Fazit
Ich bin mir nicht sicher, ob eingefleischte Britney-Fans neue Informationen in »Being Britney – Die Britney Spears Biografie« von Jennifer Otter Bickerdike finden werden, weil sie wahrscheinlich sowieso schon alles über die Sängerin wissen. Die Biografie ist aber genau das Richtige für Menschen wie mich, die sich für die Musikbranche interessieren und gegenüber Britneys Musik nicht abgeneigt sind.
Bibliografische Daten
Titel: Being Britney – Die Britney Spears Biografie
Originaltitel: BEING BRITNEY – Pieces of a Modern Icon
Autorin: Jennifer Otter Bickerdike
Übersetzung: Paul Fleischmann
Verlag: Hannibal
ISBN: 978-3-85445-724-4
Seiten: 304 (mit 16 Seiten farbiger Bilderstrecke)
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