»Überredung« von Jane Austen

 

In »Überredung« von Jane Austen geht es um Anne Elliot, die sich mal dazu überreden ließ, eine Beziehung zu beenden. Jahre später begegnet Anne dem jungen Mann, den sie in der Vergangenheit abwies und stellt fest, dass sie immer noch Gefühle für ihn hegt. Nun steht Anne wieder vor der Entscheidung, wie es zwischen ihr und dem Mann ihrer Träume weitergehen soll.

»Überredung« ist Austens sechster Roman. Er wurde um 1815 verfasst, als die Schriftstellerin neununddreißig Jahre alt war. Zu dieser Zeit machte sich bereits die Krankheit bemerkbar, an der Austen 1817 starb. Die Veröffentlichung von »Überredung« fand im Jahr 1818 statt. Ich wollte den Roman lesen, weil ich ein Fan von Jane Austen bin und ich es mir daher zum Ziel gesetzt habe, alle ihre Bücher zu lesen.

»Überredung« ist humorvoll und ironisch. Dies kommt vor allem in Dialogen zum Ausdruck. Ein besonderer Genuss sind zum Beispiel die Stellen, an denen jemand auf die Schippe genommen wird. Im Mittelpunkt stehen die Charakterentwicklung und die Handlung. Besonders gefallen, haben mir die Beschreibungen der Landschaft und der Charakterzüge der verschiedenen Figuren. Ich fühlte mich oft nach England des frühen 19. Jahrhunderts versetzt.

Die Protagonistin Anne Elliot ist sowohl zurückhaltend als auch einfühlsam. Sie ist immer bereit, Verantwortung zu übernehmen und gewissenhaft zu handeln. Das kann man übrigens nicht von allen Mitgliedern ihrer Familie behaupten. Dies ist auch einer der Gründe, warum Anne von ihrer Familie unterschätzt wird. Doch die junge Frau lässt sich davon nicht runterziehen und ist stets fürsorglich und loyal.

Frederick Wentworth ist der Mann, dem Anne vor einiger Zeit den Laufpass gegeben hat. Doch Frederick ist immer noch in Anne verliebt, weshalb er vor Entschlossenheit nur so strotzt. Wentworth unternimmt alles, damit Anne ihn in ihr Herz schließt. Dabei geht er nicht penetrant vor, sondern aufrichtig und taktvoll, was ich bewundernswert fand.

Wenn man bereits Bücher von Jane Austen kennt, dann weiß man, dass die beiden Protagonisten nicht die einzigen interessanten Figuren in ihrem Roman sind. So gibt es auch in »Überredung« viele Charaktere, die die Geschichte sehr spannend machen. Sir Walter Elliot, Annes Vater, ist zwar arrogant und eitel, aber er sorgt für viele unterhaltsame Szenen. Lady Russell hat einen großen (für mich persönlich schon zu großen) Einfluss auf Anne. Ich finde, Anne sollte etwas weniger auf Lady Russell hören. Irgendwie kann ich es aber verstehen, dass Anne in Lady Russell eine Art Ersatz-Mutter sieht und deshalb auf sie hört. Es gibt weitaus mehr Figuren, auf die ich hier nicht eingehen werde. Ich will nur so viel sagen: Alle Figuren sind vielschichtig und lebendig. Sie machen diesen Roman einzigartig.

Fazit

In »Überredung« von Jane Austen geht es zwar hauptsächlich um die englische Aristokratie des 19. Jahrhunderts, aber das Buch ist heute immer noch sehr interessant, weil darin Lektionen vorkommen, die uns das Leben heute noch erteilt. Ich empfehle den Roman nicht nur Fans von Austen, sondern allen, die sich für historische Romane, die in England spielen, interessieren.

 

 

Bibliografische Daten
Titel: Überredung
Originaltitel: Persuasion
Autorin: Jane Austen
Übersetzung: Gisela Reichel
Verlag: Anaconda
ISBN: 978-3-7306-1209-5
Seiten: 320

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